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JordanienHQ

Der Jordanienurlaub

Im folgenden eine kurze bildliche Dokumentation meiner einwöchigen Jordanienrundreise per Bus.

Satellitenbild JordaniensZoom
Beginnen wir mit ein wenig über Jordanien selbst, da ich glaube, nicht jeder weiß allzuviel über dieses Land. Nundenn, es hat knappe 89.000km² und ist damit nur wenig größer als Österreich, obwohl ein Großteil des Landes Wüste ist, wie man sehr gut am Satellitenbild sehen kann. Links das Niltal ist ja geradezu ein wuchernder Dschungl dagegen.
Das größte Problem ist daher auch der Wassermangel, der aber zur Zeit absolut falsch bekämpft wird. Man saugt eben das Wasser für Amman (die Hauptstadt mit ca. 1.7 Mill. Einwohnern) aus einer Oase ab; so hat man al-Azraq in kurzer Zeit völlig kaputt gemacht und nun macht man das gleiche mit dem Wadi Rum.
Gleichzeitg verschmutzt die Industrie zwei wichtige Flüsse und den daran hängenden Stausee bei Amman, sodaß man das Wasser nicht trinken kann (nur für die Landwirtschaft). Nutzwasserleitungen und ähnliches sind ebenfalls nicht bekannt.
Beschreibung der RundreiseZoom
Schwierig ist auch die geographische Lage. Früher gehörte das Westjordanland und Israel ebenfalls zu Jordanien und die "echte" jordanische Bevölkerung waren die Beduinen. Zu den ursprünglich ca. 300000 Leuten kamen die Palestinenser (über 1 Million!) als Flüchtlinge, sodaß heute eigentlich die Jordanier im eigenen Land die Minderheit stellen. Daher ist auch die Beziehung zu Israel sehr kompliziert.
Im Norden liegt der Irak, der derzeit alle Güter über Jordaniens Seehafen Aqaba erhält; da düsen dann hunderte Schwer-LKWs über die Straßen.
Insgesamt liegt Jordanien sehr isoliert, da im Westen die "unberührbaren" Israelis sind, im Süden liegt Saudiarabien (ein Volk für sich) und im Norden Irak und Syrien (auch nicht besonders wirtschaftlich interessant).
Nun aber zu meiner Rundreise:Diese führte von Aqaba über das tote Meer, Pella und Umm Qays nach Amman. Von dort gab es zwei Tagestouren nach Jerash-Ailoun und zu den sogenannten Wüstenschlössern im Osten. Danach ging's über die Königsstraße (Madaba, Berg Nebo, Kerak) nach Petra. Zuletzt blieb nur noch ein Besuch im Wadi Rum und im Aquarium von Aqaba; so schnell vergeht eine Woche.
Obwohl die längste Abmessung Jordaniens ca. 400km beträgt, bin ich in dieser Woche ca. 1700km mit dem Bus rumgekurvt.
Sonnenuntergang im FlugzeugZoom
Eigentlich endet jeder "anständige" Urlaubsbericht mit einem Sonnenuntergang; mein Bericht beginnt mit einem, denn dieser war aus dem Flugzeug der Royal Jordanien einfach zu hübsch um ausgelassen zu werden.
das Wadi MussaZoom
Und schon geht's los mit dem ersten Tag. Bei knappen 30°C sind wir in Aqaba gestartet und kurz vor dem toten Meer sieht man dieses hübsche Tal: Wadi Mussa. Dieses war früher einmal die Grenze zwischen zwei Königreichen. Heute sollte man nur für das Betreten 5 Dinar (=7€) zahlen! Die spinnen doch die Jordanier!
das tote MeerZoom
Am toten Meer angelangt ist das Ufer schon recht beeindruckend: Steilküste mit den hohen Felswänden bis ins Meer. Das "weiße Zeugs" an den Steinen ist kristallisiertes Salz aus dem toten Meer.
Umm Qays und der See GenezarethZoom
Tja und am nördlichen Ende des toten Meeres hat uns dann eine Gewitterfront erwischt! Die Temperatur sackte auf ca 15°C ab und die Regenwolken sind uns dann den gesamten Tag gefolgt. Die Regenschauer haben es dann auch in sich gehabt; die Straßen standen innerhalb von Minuten Zentimeter unter Wasser.
Daher ist auch Umm Qays mit der Aussicht auf den See Genezareth (Tiberias See) nicht ganz so hübsch wie im Katalog. Rechts die Säulen gehören zur römischen Stadt Gadara.
Nymphäum in JerashZoom
Und der nächste Tag begann mit schon deutlich besserem Wetter. Es zogen zwar immer noch einige Wolken durch die Gegend, aber man freut sich schon über so ein Wetter.
Im Bild ist das Nyphäum der römischen Stadt Gerasa zu sehen. Die Römer hatten übrigens Jordanien fest im Griff!
Theater in JerashZoom
Und noch einmal Jerash/Gerasa. Hier ein Blick auf das Südtheater. Gerasa war übrigens in der Größenordnung von Pompei, leider ist jedoch nur ein kleiner (aber immer noch riesiger) Teil erhalten, da die heutige Stadt Jerash auf den Fundamenten des alten Gerasa gebaut wurde.
Jordanier sind übrigens alle "sehr praktisch" veranlagte Menschen: Altertümer stellen vorwiegend billiges Baumaterial dar und wurden bis in dieses Jahrhundert rigoros zerstört.
Die Burg von AilounZoom
Am Nachmittag zogen sich die Wolken leider wieder etwas zusammen, sodaß der Ausblick auf Ailoun wieder etwas getrübt war. Trotzdem eine nette Burg.
Insgesamt gibt es in Jordanien recht viele Burgen, die aus der Zeit der Kreuzritter stammen.
Blick aus 'meinem'; ZimmerfensterZoom
Die Unterkünfte auf der gesamten Reise waren recht nett (4 und 5*), aber das Regency Palace in Amman war sicher das hübscheste. Amman selbst ist mit Sicherheit die hässlichste Stadt die ich je gesehen habe, aber der Blick bei Nacht aus dem Fenster ist ok.
'Wüstenschloß' Qasr KharanaZoom
Schon kurz nach Ailoun am Vortag haben sich die Wolken wieder verzogen (war wohl der Fluch von Ailoun ;)). Der Tag der Wüstenschlösser war aber ein guter Ausgleich zum vorangegangenen schlechteren Wetter; keine Wolke in Sicht!
Im Osten von Amman beginnt die Wüste. Diese ist eine Steinwüste und mal in sowas gestanden zu haben verdeutlicht einem den Begriff Wüste erst so richtig. So weit das Auge blickt, nur Kieselsteine.
Das war aber nicht immer so. Zur Zeit der Omaijaden war hier eine steppenartige Vegetation, sodaß es viele Hasen in der Gegend gab. Daher haben die Omaijaden Jagdschlösser gebaut. Eines davon sehen wir hier: Qasr Kharana.
10km davon entfernt haben Sie die Badeanstalt errichtet (Qasr Amra). Der Abstand erklärt sich dadurch, daß man in einer Badeanstalt auch Dinge machen kann, die die Ehefrauen nicht zu wissen brauchen. Und ohne Pferd kommt man so schnell keine 10km weit!
Türe im Qasr al-AzraqZoom
Hier eine Dokumentation der Massivbauweise made in Jordan. Die Türe rennt man nicht so schnell ein!
Theater von AmmanZoom
Wieder zurück in Amman stand eine kleine Stadtrundfahrt am Programm, aber viel gibt's da nicht zu sehen. Lohnenswert ist ein Besuch am Zitadellenhügel. Von da aus sieht man eigentlich alles was man sehen will; hier das Theater von Amman.
Sonst ist von den antiken Stätten in Amman recht wenig erhalten (Stichwort Baumaterial).
Mosaik in der Kirche am Berg NeboZoom
Und schon verlassen wir Amman wieder. Über die Königsstraße ging's weiter. Früher konnte man von Norden nach Süden über zwei Straßen gelangen: Über die Wüstenstraße und die Königsstraße (auch heute gibt's keine besonders große Auswahl). Die Wüstenstraße hatte damals so ihre Nachteile: Kein Wasser für's Vieh, viele Überfälle der Beduinen, ... Daher wurde eine zweite Straße durchs Gebirge gebaut, die auch in Tagesetappen von Städten und/oder Burgen gesichert wurde - die Königsstraße.
Hier sind wir am Berg Nebo, wo Moses das gelobte Land erblickt haben soll und verstorben ist. Naja, er hatte wohl weniger diesiges Wetter.
Aussicht vom Berg NeboZoom
An die Aussichtstelle hat man dann später eine byzantinische Kirche gebaut, wo man mit pompösen Mosaiken nicht gespart hat.
Das Grab Moses hat man aber bisher nicht entdeckt (wer also danach suchen will, Ruhm und Ansehen warten).
Mosaikkarte in der orthodoxen Kirche von MadabaZoom
Einige Kilometer weiter kommt man in die Stadt Madaba. Diese ist für ihre Landkarte in einem Mosaik berühmt. Die darüber stehende Kirche ist aber erst aus diesem Jahrhundert.
Blick ins Wadi al-MujibZoom
Weiter auf der Königsstraße trifft man auf das Wadi al-Mujib (wird auch Grand Canyon Jordaniens genannt). Auch hier ist das Wetter diesig, aber schön. Interessant ist die Befahrung der Straße mit dem Bus; auf der gegenüberliegeden Talseite ist die Straße gerade mal so breit wie 2 PKWs und die Kehren reichen mit ächzen um mit dem Bus drumrum zu kommen.
Burg von KerakZoom
Bevor wir die Königsstraße verlassen haben, noch ein Besuch bei der Burg Kerak. Diese ist noch um vieles größer als Ailoun, das Wetter war dafür aber mal wieder schlecht. Die Geister der Kreuzritter waren wohl nicht mit uns.
Sik von PetraZoom
Gegen Ende der Reise der absolute Höhepunkt: Petra. Obwohl der Eintritt absolut wahnwitzig teuer ist (20 Dinar = 400öS) lohnt es sich (wenn man gut zu Fuß ist), denn Petra wird auch unter der Hand als das 8. Weltwunder gehandelt.Die Minimumtour (einmal ins Stadtzentrum und zurück) sind 10km, für el-Deir nochmal 6km dazu.
Die Stadt betritt man durch den Sik. Dieser ist ein natürlicher Felseinschnittder 1.2km lang und min. 2m breit ist. Alleine die Durchquerung des Siks ist atemberaubend.
Schatzhaus von PetraZoom
Am Ende des Siks kommt man zum Schatzhaus. Der Name ist zwar völlig falsch, aber so nannten es die Beduinen. Diese glaubten, in der Steinurne ganz oben wäre Gold, und nannten es daher Schatzhaus. In ihrer unglaublichen "Schlauheit" schossen sie auch auf die Fassade, aber außer Löcher im Stein hatten sie wenig Erfolg.
Prinzipiell hatten die Nabatäer (die Erbauer) die Idee, die ganze Fassade aus einem Stück aus dem Felsen zu hauen. Daher wurden die bis zu 60m hohen Fassaden bis zu 15m tief von der Oberfläche der Steilwand eingehauen; ziemlich viel Arbeit!
Die Innenräume (Gräber oder Tempel) sind sehr schlicht und rechteckig und haben nicht viel mit den hübschen Fassaden zu tun. Sehenswert sind sie aber trotzdem, da die Steinfärbungen darin unglaublich schön sind.
Das Schatzhaus ist übrigens der Tempel aus der Schlußszene von Indianer-Jones III, obwohl der Innenraum eben gerademal 7m tief ist; so ist Hollywood.
Kloster el-Deir in PetraZoom
Nach über 1000 Stufen und steilem Weg kommt man vom Stadtzentrum zum Kloster el-Deir. Alleine der Aufstieg lohnt sich, da man verschiedene enge Täler mit z.T. bizarren Steinformationen sieht. Prinzipiell ist Petra ja nicht nur eine riesige antike Stätte (die einzelnen Fassaden und Ausgrabungen sind auf der Fläche von ca. Wien verteilt!), sondern auch aufgrund der Naturschönheiten eine einzigartige Attraktion.
Alleine in Petra könnte man mehrere Filme verschießen.
Die "Dreckflecken" im Eingang des Klosters sind übrigens Menschen; alleine die Urne oben ist 9m hoch!
Blick ins Wadi RumZoom
Der letzte Tag bei wieder strahlendem und heißen Wetter im Wadi Rum. Eines der besonders schönen Täler bei Aqaba. Das Grünzeugs im Vordergrund ist auch nur zu sehen, weil ich am Ende der Regenzeit dort war.
Wasserstelle im Wadi RumZoom
Und noch ein Blick ins Wadi Rum; hier eine Wasserstelle.
Fische im roten MeerZoom
Zu allerletzt noch ein Besuch des Aquariums und eine Fahrt mit dem Glasbodenboot. Das Streicheln dieser Fische würde ich im übrigen nicht weiterempfehlen.