CHB Logo        
ÄgyptenHQ

Die Nilkreuzfahrt

Der Ägyptenurlaub hat sich durch ein großes Unglück ergeben: Im Tempel von Hatschepsut wurde im Herbst ein Massaker unter Touristen angerichtet und damit vielen die Preise für Ägyptenreisen ins Bodenlose, obwohl die Sicherheitsvorkehrungen danach gigantisch waren. Ich habe daher ein 5* AI Angebot zu einem Spottpreis genommen und habe es nicht bereut: Die sonst überlaufenen Sehenswürdigkeiten waren nur für unsere Reisegruppe da und zu sehen gibt's in Ägypten so viel wie kaum wo auf der Welt.

griechische InselZoom
In Wien war es noch ar*** kalt, als ich das Flugzeug bestiegen habe. Nach so 2 Stunden Flug zeigte sich bei extrem klaren Wetter diese kleine griechische Insel.
El-Alamein vom Flugzeug ausZoom
El-Alamein. Vom Flugzeug sieht man eigentlich nur Wüste, aber die stürmischen Zeiten sind ja auch schon etwas her.
der Nil - Grün in der WüsteZoom
Im Anflug auf Luxor, zeigt sich ein seltsames Bild. Mitten aus der Wüste schält sich ein grüner Streifen: der Nil. Diesen Fluß habe ich dann 1 Woche lang verfolgt.
erster Blick aus meiner Kabine auf den NilZoom
Nach einem sehr kurzen Transfer mit dem Bus, konnte ich die Kabine auf dem Schiff beziehen. Ziemlicher Luxus mit Marmorbad und allem drum und drann: daran konnte ich mich leicht gewöhnen!
Hier sieht man den ersten Blick aus meinem Kabinenfenster; auch nicht zu hässlich!
die Memnon KolosseZoom
Die Besichtigungen begannen mit den Memnonkolossen. Gleich an diesem Beispiel sieht man eines der großen Probleme Ägyptens. Durch den Aswanstaudamm gibt es keine Überschwemmungen mehr und die Böden versalzen. Dieses Salz steigt in allen historischen Bauwerken auf und zerstört innerhalb von Jahren, was Jahrtausende gehalten hat. Die Kolosse sind nun auch nicht mehr gar so hübsch.
der Hatschepsut TempelZoom
Der Tempel der Pharaonin Hatschepsut (Deir el-Bahari), der durch den Anschlag "berühmt" geworden ist. Die Terassen sehen zwar von weitem sehr klein aus, man könnte aber problemlos ein Fußballfeld daraufbekommen!
Ornamente im Hatschepsut TempelZoom
Auf der ersten Terasse (die zweite ist nicht öffentlich zugänglich) sieht man solche Ornamente. Die Farbe ist original und echt alt.
Lastkahn bei der Schleuse von EdfuZoom
Und nun ging es los per Schiff. Auf dem Weg bis zum Aswanstaudamm muß man eine Schleuse passieren. In normalen Betriebszeiten fahren ca. 600 Schiffe auf dem Nil und man muß mit Wartezeiten bis zu einem Tag rechnen. Während wir unterwegs waren, waren gerade mal 6 Schiffe im Einsatz und die Schleuse wartete nur auf uns.
Dieser Lastkahn kam uns kurz vor der Schleuse entgegen und ich war froh, daß er nicht in der Schleuse gesunken ist, denn normal kann das nicht sein!
Pylon von EdfuZoom
Die Nacht nach der Schleuse war die einzige, wo wir mit dem Fenster meiner Kabine zum Kai standen. An allen anderen Liegeplätzen hatte ich freie Sicht über den Nil. Glück muß man eben haben.
Am nächsten Tag ging es per Kutsche zum Tempel nach Edfu. Hier sieht man den Pylon (Fassade) des besterhaltenen Tempels Ägyptens, Edfu. Den guten Zustand hat der Tempel den Sandstürmen im März zu verdanken. Rund um alle Tempel mußten früher hohe Mauern gebaut werden, damit die Nilüberschwemmungen keinen Schaden anrichten konnten. Als der Tempel verlassen wurde, hat sich der Raum zwischen Tempel und den Mauern mit Sand gefüllt; erst unter Napoleon wurde der Tempel wieder ausgegraben.
Tempelzentrum von EdfuZoom
Das ist das Allerheiligste des Tempels Edfu. Besonders daran ist, daß es aus einem einzigen Stück herausgehauen wurde und aus einem Stein besteht, der härter als Granit ist. Daher wurde er damals mit Diamant bearbeitet!
Feluke auf dem NilZoom
Und weiter ging es auf dem Nil stromaufwärts. Dabei begegneten wir dieser Feluke, einem traditionallen Segelschiff Ägyptens.
der unvollendete ObeliskZoom
Und schon haben wir unseren südlichsten Punkt erreicht, Aswan. Von dort aus haben wir eine Busrundfahrt in die Umgebung unternommen.
Hier sieht man den unvollendeten Obelisken. Er sollte der größte Obelisk Ägyptens werden, leider hat sich beim Heraushauen gezeigt, daß der Stein einen Sprung hat. Also hat man versucht zu retten was zu retten geht und wollte einen kleineren Obelisken daraus hauen, aber auch der zersprang. Da will ich nicht der zuständige Baumeister gewesen sein...
PhilaeZoom
Philae ist ein Tempel, der im Stausee zwischen den beiden Nilstaudämmen liegt. Daher mußte auch er umgesiedelt werden, was aber nicht mit der großen Sorgfalt gemacht wurde wie bei Abu Simbel. Dafür kann man diesen Tempel nicht nur bei Tag sondern auch bei Nacht bei einer Lightshow besuchen.
Pylon in PhilaeZoom
Einer der Pylonen im Inneren des Tempels Philae.
Blick in das Tempelzentrum Philae's bei NachtZoom
Nach der Tagbesichtigung hatten wir noch einen Ausflug auf die "englische Insel" (siehe unten) am Programm, am Abend kehrten wir aber zur Lightshow zum Tempel Philae zurück. Der gleiche Tempel wirkte dabei noch bezaubernder als am Tag.
Hier ein Blick auf das Allerheiligste.
Philae's Pylon bei NachtZoom
Und während man bei Musik, erzählter Geschichte und Lichteffekte durch die Tempelanlage geht, kann man vor Staunen kaum den Mund schließen.
Das Ende des Rundganges sieht man hier: den großen Platz vor dem Hauptpylon.
Abu Simbel (großer Tempel)Zoom
Weiter gings nun mit dem Flugzeug, nach Abu Simbel. Normalerweise hat man nur 1 Stunde Zeit (vom Flugzeugaussteigen bis zum Wiedereinsteigen), aber wir hatten dort keine Eile (fast 4 Stunden!). Das Linienflugzeug hat sogar extra auf uns gewartet, sonst hätte es fast leer fliegen müssen!
Abu Simbel ist sicher der bekannteste Tempel Ägyptens, weil er durch die ziemlich aufwendige Rettung vor dem Stausee viel Aufsehen erregt hat. Problematisch war die Bergung übrigens nicht, weil die Fassaden sehr hoch sind und direkt aus dem Felsmassiv herausgeschlagen wurden, sondern weil der gesamte Tempel im Inneren als Tunnel in den Fels gehauen wurde. Daher mußte man einen Tunnel rund um den Tempel bauen, die einzelnen Hallen abtragen und danach die beiden Anlagen in künstliche Betonkuppeln wieder einhängen. Hier sieht man den großen Tempel Ramses des II.
Sonnenwunder von Abu SimbelZoom
Hier sieht man das Allerheiligste des großen Tempels. Es unterscheidetsich von anderen Tempeln sehr. Bekannt ist es geworden, weil es hier zum"Sonnenwunder" kommt.
Die vier Männchen sind Ramses der II (als Gott dargestellt) unddrei weitere Götter; der ganz links ist der Gott der Dunkelheit unddamit kommen wir zum Sonnenwunder. An zwei Tagen im Jahr fällt dasLicht der aufgehenden Sonne bis ins Allerheiligste, überstreicht dierechten beiden Götter und Ramses den II, läßt aber denlinken Gott der Dunkelheit immer im Schatten. Und damit das ganze noch einbißchen schwerer war, sind die beiden Tage der Geburts- und derKrönungstag Ramses des II. Durch die Versetzung um die paar Meter nachoben stimmt heute das Sonnenwunder um 1 Tag nicht.
großer (hinten) und kleiner (vorne) Tempel von Abu SimbelZoom
Auf diesem Bild sieht man links hinten den Haupttempel mit den vier Statuen Ramses II (je ca. 20m hoch) und rechts vorne den kleinen Tempel mit den 6 Statuen (über 10m hoch) von Ramses II und seiner Frau Nefertari.
Wandrelief im kleinen Tempel von Abu SimbelZoom
Die Malereien im Tempel Nefertaris sind ganz anders als die im großen Tempel. Man sagt weiblicher und weicher.
der neue Aswan StaudammZoom
Und nachdem das Linienflugzeug verspätet gestartet ist (wir kamen ja zu spät), konnte man kurz vor der Landung in Aswan einen hübschen Ausblick auf den neuen Staudamm genießen. Der Assuan-Hochstaudamm (Sadd el-Ali) hat keine Umgehungsschleusen für die Schiffahrt (!), hat eine Länge von 3.6km und eine Höhe von 111m. Er ist zwar sehr berümht geworden (größter Damm für sehr lange Zeit), ist aber nur die größere Version des alten Staudammes, der 7km unterhalb liegt (55m hoch) und bereits um die Jahrhundertwende gebaut wurde. Der Plan für den Hochstaudamm haben die Deutschen gemacht, die Russen haben den dann geklaut und auch gebaut; so kann's einem gehen. Der Nasser-See der dadurch aufgestaut wird, hat übrigens eine Länge von über 500km! .
Blume auf der "Englischen Insel"Zoom
Und als Tourist muß man natürlich auch mit so einer Feluke fahren. Und damit das ganze ein wenig Sinn bekommt, sind wir zur "englischen Insel" gefahren. Dort hat ein Engländer die Idee verwirklicht, alle Pflanzen der Gegend zu sammeln und hat einen botanischen Garten damit errichtet. Wirklich sehr hübsch!
Feluke Häger vor dem Grabmal des Aga KhanZoom
Bei der Rückfahrt sind wir dann in einem großen Bogen beim Grabmal des Aga Khan vorbeigekommen. Gleichzeitig kann man am Namen der Feluke erkennen, wie weit die Wikinger doch in den Süden vorgestoßen sind! ;-)
Wandrelief in Kom OmboZoom
Und damit begann die traurige Rückfahrt nach Luxor (wer fährt auch schon gerne wieder zurück). Dabei haben wir halt in Kom Ombo gemacht. Speziell an Kom Ombo ist, daß es ein Doppeltempel (also mit 2 Allerheiligsten) war. Gebaut wurde er in der Zeit der Griechen, was man an den runden, besonders tiefenbetonten Reliefs gut erkennen kann.
Krokodilmumien in Kom OmboZoom
In Kom Ombo wurde der Gott des Krokodils verehrt. Immer wenn der Nil zu steigen begann, hat man sich ein Krokodil ausgesucht, es gut gefüttert und als Gott verehrt. Nach der Flut wurde es getötet und wie ein Gott mumifiziert. Hier sind noch zwei erhalten.
Säulenhalle in KarnakZoom
Wieder zurück in Luxor, besichtigten wir noch zwei absolute Höhepunkte: Karnak und Luxor. Diese beiden Tempelanlagen waren über eine Straße miteinander verbunden, die alle paar Meter auf beiden Seiten mit Sphinx-Statuen gesäumt war. Da hat man wohl schon das Fließband erfunden!
Hier sieht man die berühmte Säulenhalle von Karnak, die man schon in diversen Filmen (wie "der Tod am Nil", Agatha Christie) als Kulisse verwendet hat. Dort zu stehen ist ziemlich beeindruckend! Karnak selbst ist auch riesenhaft groß und jeder Pahrao hat dort seine Handschrift hinterlassen. Es gibt daher auch mehrere Hauptachsen und viele Pylonen.
Leider trifft auch diese Säulen das oben beschriebene Salzproblem. Den Boden zuzubetonieren hilft nix (das haben sie schon versucht), jetzt versuchen sie es mit Schotterschichten. Die Renovierungsarbeiten an den Säulen selbst beschränken sich darauf, das zerstörte Mauerwerk abzuschlagen!
Sonnenuntergang in LuxorZoom
Und damit mußte ich mich vom warmen Klima in Ägypten verabschieden und in das grausam kalte Wien zurückkehren, aber so ein Sonnenuntergang macht doch viel Mut!